Vorwort

Im Zentrum von Etzleben, dort wo sich die Straße des Friedens gabelt, ist der Denkmalsgarten gelegen, welcher vor über 120 Jahren zunächst für das sogenannte kleine Kriegerdenkmal angelegt wurde.

Eher von unscheinbarer Größe und im Schatten des großen Kriegerdenkmales stehend ist der Gedenkstein mit den kaum noch lesbaren Inschriften

„Aus Dankbarkeit den tapferen Kriegern von 1870-71“

(Nordseite)

und

„Gewidmet vom Kriegerverein und Jungfrauen zu Etzleben am 25.zigsten Gedenktag der Schlacht bei Sedan 1895“

(Südseite)

versehen und erinnert an den Sieg der Preußen in der Schlacht bei Sedan vom 01. September 1870 und die einst rege Vereinstätigkeit in Etzleben. Zugleich ist das Denkmal auch Beleg für die Zugehörigkeit Etzlebens zu Preußen, in welchen bis 1919 jährlich der sogenannte Sedanstag begangen wurde und in Etzleben neben dem Geburtstag des Kaisers kirchlich begangen wurde.

Offenbar nach dem Krieg wurde durch Pfarrer Schmidt aus Büchel, welcher selber auch an dem Krieg teilnahm, ein Kriegerverein mit ca. 40 „alten und jungen Kriegern“ gegründet.

Da dieser dann 1875 starb, erhielt sich eine Nachricht über die Zusammensetzung des Vorstandes des Kriegervereines bis in unsere Tage, welchen, der hiesige Pfarrer Weck und der Etzlebener Christian Stötzel, angehörten. Leider nicht überliefert sind die Vereinsmitglieder

Nach den derzeit in der Sakristei der Kirche „St. Laurentius“ aufbewahrten Tafeln nahmen 11 Etzlebener an dem Krieg teil, einer von Ihnen kehrte nicht zurück.

Ursprünglich waren die Tafeln im Chor der Kirche linkerhand von dem östlichen Eingang angebracht, wurden aber aufgrund Salpeterbefalls der Wand unter Pfarrer Hoffmann aus Sorge vor Verfall abgenommen.

Unter den Teilnehmern auch verzeichnet der spätere Bürgermeister und Dorfältester Ferdinand August Wilhelm Meinecke, welcher sich ab 1880 als Dorfschulze gegen erheblichen Widerstand für den Bau eines Bahnhofes in Etzleben einsetzte und somit den wirtschaftlichen Aufschwung von Etzleben sicherte.

Quellen:                     

Gedenktafeln Kirche zu St. Laurentius

Heimatglocke Ausgabe November 1930                             

Heimatglocke Ausgabe Oktober 1931

Heimatglocke Ausgabe November 1931

die Etzebener Namenstafeln der Teilnehmer

Nach den Tafeln, welche auch anschaulich die damalige Rechtschreibung und Sprachgebrauch zeigen, nahmen an dem Krieg 1870/1871 teil:

Etzlebener Combattanten im deutsch- französischen Kriege 1870/71

Christoph Gottfried Louis Lange

geb. den 6. September 1843. stand bei der 6. Comp. des 36. Füsilir- Regiments. wohnte der Belagerung von Metz u. dem zweitätigen Kampfe bei Orleans bei. kämpfte schon 1866 bei der Mainarmee.

(unverwundet)

Ferdinand August Wilhelm Meinecke

geb. den 17. Februar 1844. stand beim 4. Jägerbataillon. wohnte der Recognoscierung von Toul, den Schlachten bei Beaumont und Sedan, sowie der Belagerung von Paris bei. kämpfte 1866 bei Liebenau, München- u. Königsgrätz mit.

(unverwundet)

Friedrich August Kraemer

geb. den 17. December 1848. stand bei der 4. Compagnie der Magdeb. Festungs- Artillerie No 4 und wohnte den Belagerungen von Straßburg und Belfort bei

(unverwundet)

Robert Hermann Emil Mackrodt

geb. den 3. Juli 1847. stand bei der 2. Comp. des Königl. Sächs. Infanterie- Regiments No 107. kämpfte den 30 November bei Billiers, den 2. December bei Brie sur Marne,

wurde verwundet am linken Ohr u. durch zwei Bajonettstiche in die Seite, war Einj. Freiwilliger u. Gefreiter.

Albert Völlger

geb. im August 1849. stand bei der 3. reitenden Battrie. kämpfte bei Weißenburg, Wörth, Gravelotte, St. Privat, Sedan,

am Mont Balerien, bei Orleans u. Le Mans mit. (unverwundet)

Johann Friedrich Meiße.

geb. den 19. Febr. 1840. stand bei der 5. Artillerie- Munitions- Colonne

Brandenb. Feld-Art.- Rgts. Nr. 3. war vom 22. Juli 1870 bis 9. Juli 1871

eingezogen,  machte schon den Feldzug 1866 mit und war Gefreiter.

Georg Carl Werner.

geb. den 8. August 1846.stand beim 4. Garde- Regiment

zu Fuß, wohnte den Kämpfen bei Gravelotte und Paris bei.

(verwundet am Fuße)

Wilhelm Ferdinand Meinicke.

geb. den 26 Juni 1847. stand beim 2. Garde- Regimente zu

Fuß und kämpfte bei St. Privat, Montmedy, Sedan, St. denis und Paris.

erkrankte an Nervenfieber, genas aber im Lazareth zu Oldenburg

Eduard Hauboldt.

geb. den 4. October 1845. stand beim Magdeb. Füsilier- Regt.

Nr. 36. kämpfte in den Gefechten bei Metz, Gravelotte,

Moisseville und Orleans mit

(unverwundet.)

Paul Moritz Weck.

geb. den 23. August 1850. stand bei der 7.Comp. des Schleswig-

Holsteinischen Infanterie- Regiments No. 86 als Einj. Freiw.

Unteroffizier und wohnte dem Gefecht bei Cpinei, der Schlacht bei

St. Quentin und der Belagerung von Paris bei. (unverwundet)

Wilhelm Reinhardt

Grenad. 4. Comp. 2. Garde Regt. z. Fuls

gebor. den 18. Julie 1849,

den Heldentod gefall. am 18. Aug. 1870

in der Schlacht bei Gravelotte.

(Anmerkung: starb mit 21 Jahren)