die Etzebener Gemeindesiegel

Die älteste hier bekannte Abbildung eines Dienstsiegels der Gemeinde stammt aus dem Jahr 1837 und wurde offenbar bis mindestens 1880 unverändert so verwendet.
Auf dem Siegel ist (erkennbar an dem Heiligenschein, dem Geldbeutel und einen Rost) der Heilige Laurentius dargestellt,

 

zugleich auch Schutzpatron unserer Etzlebener Dorfkirche. Laurentius war der Überlieferung nach für die Verwaltung des

Vermögens der christlichen Gemeinde in Rom und dessen Verwendung zu sozialen Zwecken zuständig.

 

 

Nachdem der römische Kaiser Valerian Papst Sixtus II.  hatte enthaupten lassen, wurde Laurentius zunächst ausgepeitscht und aufgefordert, den Kirchenschatz innerhalb von drei Tagen herauszugeben.
Daraufhin verteilte Laurentius den Schatz an die Mitglieder der Gemeinde, versammelte eine Schar von Armen und Kranken, Verkrüppelten, Blinden, Leprösen, Witwen und Waisen um sich und präsentierte diese dem Kaiser als „den wahren Schatz der Kirche“. Laurentius wurde daraufhin gefoltert und letztlich am 10. August 258 (dem Laurentius- Tag) in Rom auf einem glühenden Eisenrost hingerichtet.  Als Märtyrer verehrt wird St. Laurentius mit Rost als Attribut dargestellt und galt schon in der Frühzeit des Christentums als bedeutender Heiliger. In Deutschland verbreitete sich die Verehrung des St. Laurentius nach dem Sieg Kaiser Ottos I. gegen die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg, welche am Laurentiustag im Jahr 955 geschlagen wurde.

Zumindest ab 1886 das Siegel mit der Darstellung des Hl. Laurentius durch die Etzlebener Kirchgemeinde verwendet.

Das Siegel des Etzlebener Gemeinderates aus dem Jahr 1949, hier mit Unterschriftenfragment des Bürgermeisters Gustav Rieke, welches bis mindestens 1956 in Gebrauch war.

Abbildung eines (Klebe-) Siegels der Gemeinde Etzleben mit Zugehörigkeitsvermerk zum Kreis Eckartsberga.  Der Kreis Eckartsberga bestand als Verwaltungsgebilde von 1816 bis 1950  und 1950 bis 1952 weiter als Kreis Kölleda. Nach einer umfassenden Kreisreform am 25. Juli 1952 wurde der Kreis Eckartsberga/Kölleda territorial zerlegt. Etzleben wurde im Zuge dieser Reform dem neugebildeten Kreis Artern zugeordnet und gehörte somit auch zum Bezirk Halle (a. S.).

Gemeindesiegel von einen Schriftstück aus dem Jahr 1956, ohne weitere Symbolik.

Spätestens ab 1963 wird auf Schriftstücken der Gemeinde nebenstehender Gemeinde-Stempel verwendet, hier mit der Unterschrift des Bürgermeisters Walter Knoll

In seiner Sitzung vom  31.03.1993 wurde dem Gemeinderat von Etzleben ein Entwurf eines Dienstsiegels mit einer stilisierten Linde sowie den  Wasserlauf der Lossa vorgelegt. Unter Punkt 6  der Tagesordnung wurde dieser Entwurf durch den Gemeinderat mit Beschluss gebilligt und der unteren Aufsichtsbehörde beim Landratsamt (seinerzeit noch Kreisverwaltung Artern) zur Genehmigung vorgelegt.

Die stilisierte Lossa und die Dorflinde werden auch gern als Art Wappen der Gemeinde verwendet.  Eher zufällig wurde die Lossa hierbei mit drei Wasserlinien symbolisiert, was zunächst zu der Annahme verführte, dass die Gewässer in der Gemarkung, die Teichklinge, die Lossa und die Unstrut, dargestellt wurden.

Mangels Genehmigung der Aufsichtsbehörde wird das Siegel der Gemeinde von 1993 jedoch nicht (mehr) verwendet.

In der Hauptsatzung der Gemeinde Etzleben wird daher die Benutzung des kleinen Landessiegels (Landeswappen Thüringen ohne Schild und mit Bezeichnung der siegelführenden Körperschaft) als Dienstsiegel festgeschrieben.

 

Quellen: 
Geschichte des Kreises Eckartsberga (Louis Naumann, Eckartshaus-Verlag 1927_ Download als pdf-207MB)
Sammlung Arthur Klatt zu Etzleben, Regionalmuseum Bad Frankenhausen
Sammlung Etzleben, Kreisarchiv Sondershausen (Landratsamt Kyffhäuserkreis) 
Schülerchronik der Gemeinde Etzleben (Zydek/ G.Windrich/ U.Kalbitz/ S.Leuthäuser/ B.Grassal/ U.Münzenberg/ B.Hofmann/ T.Müller/ R.Grassal,1979)
Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Etzleben (Jahrgang 2, Nr. 11, 01.04.1993)  
www.verwaltungsgeschichte.de
Siegelordnung der Deutschen Demokratischen Republik
Siegelordnung Freistaat Thüringen
www.wikipedia.de